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Angelique Obernitz
Angelique Obernitz
Países Bajos

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Angelique Obernitz
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SPIEGEL ONLINE

21 . August 2019 , 18 : 31 Uhr

Proteste gegen China

" Hongkong fällt . Das ist nicht übertrieben "
Ein Interview von Katrin Elger

Viele Hongkonger im Ausland verfolgen besorgt die Demonstrationen in ihrer alten Heimat . Chiu Kit Lam aus Offenburg . Der Ingenieur erzählt , warum er Unterstützer - Anzeigen in deutschen Medien schaltet .

SPIEGEL : Sie und Ihre Mitstreiter haben in Medien auf der ganzen Welt Anzeigen geschaltet , um auf die Proteste in Hongkong aufmerksam zu machen . Eigentlich sind es Hilferufe . " Bitte stehen Sie uns bei " heißt es darin . Wie stellen Sie sich das vor ?

Lam : Wir haben geschrieben " Hong Kong fällt " . Das ist nicht übertrieben . Die Demonstranten in Hongkong kämpfen verzweifelt für ihre Freiheit und Sicherheit . Wir wünschen uns , dass möglichst viele Leute an die deutsche Regierung und die EU appellieren , Druck auf Hongkong und China auszuüben , durch Sanktionen und Verbote für Waffenexporte .

SPIEGEL : Wer koordiniert die Proteste in Deutschland ? Sie stehen als Verantwortlicher unter dem Hilferuf in der " Frankfurter Allgemeinen Zeitung " .

Lam : Ich bin nicht der Kopf einer Organisation oder so etwas . Wir - das sind vielleicht 60 bis 100 Leute , schätze ich , die meisten von uns sind Expats aus Hongkong , die jetzt ein gemeinsames Ziel eint . Wir kommunizieren über Kanäle wie Facebook oder den Messenger - Dienst Telegramm und kennen uns auch nicht alle persönlich . Die Anzeigen haben wir über Crowdfunding finanziert .

SPIEGEL : Ist es nicht ein Risiko , sich namentlich zu der Aktion zu bekennen ?

Lam : habe ich lange überlegt , ob ich mit meinem vollen Namen dort stehen will . Meine Familie lebt immer noch in Hongkong und China hat einen mächtigen Sicherheitsapparat , der weltweit vernetzt ist . irgendjemand musste verantwortlich im Sinne des Presserechts sein , wäre die Anzeige nicht gedruckt worden . Die Situation in Hongkong ist so dringlich , dass ich mich am Ende entschieden habe , das Risiko einzugehen . Ich hoffe , dass es keine Probleme gibt .

SPIEGEL : Wie fühlt es sich für Sie an , in Offenburg zu sitzen , in Hongkong jeden Tag die Massen auf die Straße gehen ?

Lam : fühle ich mich hilflos . Aber ich versuche , so viel wie möglich von hier aus zu erreichen . Ich bin seit neun Jahren in Deutschland zu Hause und weiß mehr denn je zu schätzen , in einem Land zu leben , in dem Demokratie und Menschenrechte so viel zählen .

SPIEGEL : Wann waren Sie zuletzt in Hongkong ?

Lam : Das ist noch gar nicht so lange her , von Februar bis April in diesem Jahr . Meine Frau ist Deutsche , wir haben einen kleinen Sohn . Mit ihm zusammen waren wir während meiner Elternzeit in Hongkong bei meiner Familie . Es war eine tolle Zeit . Wir haben das chinesische Neujahrsfest gefeiert . Ich hatte keine Ahnung , dass es die letzten schönen Momente sein würden , die wir dort erleben konnten .

SPIEGEL : Das klingt nicht optimistisch .

Lam : Wenn ich ehrlich bin , glaube ich nicht , dass es eine Lösung für den Konflikt gibt . Wir Hongkonger werden unsere Freiheit und Autonomie verlieren . China wird sich nicht bewegen , es gibt kein Zurück . Mein Sohn ist gerade erst ein Jahr alt geworden . Das macht es für mich besonders schlimm . Ich hatte immer gehofft , dass er später einmal - wie einst meine Frau - für ein Austauschsemester nach Hongkong gehen könnte . Momentan habe ich wenig Hoffnung , dass das jemals passieren wird .

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